Bad Grönenbacher Kirchen
Bereits vor der ersten urkundlichen Erwähnung Bad Grönenbachs brachten Wandermönche und Einsiedler, vornehmlich aus Schottland und Irland im 5. Jahrhundert das Christentum in die Gegend. Sie errichteten an vielen Orten eine Zelle mit Kapelle und Wohnhaus, um die sich die Bevölkerung nach und nach ansiedelte. So entstand zum Beispiel das Dorf Zell mit der erst später erbauten Pfarrkirche Zell.
Etwa achthundert Jahre später wurde die Geschichte Grönenbachs nachhaltig durch zwei Menschen beeinflusst. Der Ritter Ludwig von Rothenstein und seine Frau Jutta stifteten im Jahr 1479 ein Spital für die alten und kranken Menschen und ein Chorherrenstift zur Ehre Gottes. 250 Jahre lang wirkten beide Einrichtungen zum Wohle und Segen der Gemeinde.
Im Jahre 1559 führte der Reichsmarschall Graf Philipp von Pappenheim die Reformation schweizerisch-reformierten Prägung in Grönenbach ein. In den ersten nachreformatorischen Jahrzehnten diente die Stiftskirche sowohl der katholischen als auch der evangelisch-reformierten Gemeinde als Gottesdienststätte. In die daraus resultierenden Machtkämpfe und religionspolitischen Auseinandersetzungen trat erst Friede ein, als die Gemeinden fest etabliert waren und jede ihren gottesdienstlichen Ort gesichert hatte: die katholische Stiftskirche und die evangelische Spitalkirche.
Evangelisch-reformierte Spitalkirche
Die Bad Grönenbacher evangelisch-reformierte Gemeinde bildet gemeinsam mit ihrer Schwestergemeinde in Herbishofen die südlichste und eine der ältesten reformierten Kirchengemeinden Deutschlands. Die Gemeinde fand in dem von ihr gekauften Spital zum Heiligen Geist mit der dazugehörigen Kapelle ab 1808 ihre endgültige Bleibe am Grönenbacher Marktplatz. Nach verschiedenen Erweiterungen und Renovierungen erhielt die Kirche 1982 ihr jetziges Aussehen. Der Verzicht auf viel Schmuck im Inneren macht den Ernst der Reformation deutlich. Mit dem im Pfarrgarten erbauten modernen Pavillon hat die rührige Gemeinde ein zeitgemäßes und vielseitig verwendbares Zentrum geschaffen.
Katholische Stiftskirche St. Philippus und Jakobus
Wie viele Bergkirchen ist wohl auch unsere jetzige Kirche auf dem Stiftsberg aus einer Burg hervorgegangen. Ausgrabungen bei der Renovierung zwischen 1960 und 1966 deuten darauf hin. Die erste Kirche an dieser Stelle wurde am 27. Mai 1136 durch Bischof Walter von Augsburg zu Ehren der heiligen Apostel Petrus, Philippus und Jakobus und vieler Märtyrer eingeweiht. Von diesem romanischen Gotteshaus sind heute noch die Krypta und das Untergeschoß des Turmes vorhanden. Da die Kirche im Laufe der Zeit zu klein oder baufällig wurde, errichtete man etwa 300 Jahre später an gleicher Stelle eine neue. Sie wurde am 15. Oktober 1445 eingeweiht. Diese gotische Kirche ist im Grunde genommen heute noch vorhanden.
Anlässlich der 500-Jahrfeier des Stifts 1979 beschloss die Kirchenverwaltung, die Pfarrkirche aus Dankbarkeit gegenüber den Stiftern fortan wieder Stiftskirche zu nennen. Außerdem sollte sie zu ihrem 500. Geburtstag im Jahre 1995 außen und innen erneuert werden. Die Außenrenovierung fand 1984 statt. Die Innenrenovierung nahm sieben Jahre in Anspruch – von 1988-1995.